15.07.2025 – land und region
Während Parlamente in die Sommerpause gehen und neue Verordnungen erst einmal auf sich warten lassen, läuft das Leben auf dem Land weiter. Die Felder werden geerntet, Märkte bestückt, Lebensmittel verarbeitet – und zwar ohne Unterbrechung. Was politisch nach Atempause klingt, ist für Landwirte, Lebensmittelhandwerk und Verbraucher Hochsaison. Und genau deshalb lohnt sich gerade jetzt der Blick auf das, was wirklich zählt: gutes, regionales Essen.
Von Selbstgemacht zum Eimer – Wo bleibt der Respekt vor Lebensmitteln?
Wer heute zu einem Grillabend eingeladen ist, kennt das Bild: Statt selbstgemachtem Kartoffelsalat steht ein 3-Kilo-Kübel aus dem Discounter auf dem Tisch. Praktisch, günstig, aber völlig entkoppelt von dem, was Essen eigentlich sein sollte, ein Ausdruck von Wertschätzung, Gemeinschaft und Geschmack. Die Frage ist nicht: Was kostet weniger? Sondern: Was ist es uns wert?
Lebensmittel sind keine Wegwerfware. Sie sind das Ergebnis von Arbeit, Boden, Klima, Geduld und Wissen. Und sie verdienen mehr als ein Leben zwischen Kühlregal, Plastikdeckel und MHD-Stempel.
Saisonal. Regional. Emotional.
Jetzt ist die Zeit für Frühkartoffeln, frische Beeren, zartes Sommergemüse, alles wächst direkt vor unserer Haustür. Wer regional kauft, bekommt nicht nur Frische und Qualität, sondern auch ein Stück Identität. Denn saisonales Essen bringt uns in Kontakt mit der Region, mit der Jahreszeit und mit uns selbst. Es entschleunigt. Und es verbindet.
Selber kochen heißt: Verantwortung übernehmen
Wer selbst kocht, weiß, was drin ist. Und was übrig bleibt. Statt Fertigverpackungen und Einheitsgeschmack entstehen Mahlzeiten mit Seele und Reste, die sich kreativ weiterverwerten lassen. Bratkartoffeln aus übrig gebliebenen Pellkartoffeln. Ratatouille aus Gemüseresten. Suppen, Aufläufe, Pfannengerichte, es gibt unzählige Möglichkeiten, Lebensmittel zu ehren, statt sie wegzuwerfen.
Studien zeigen: Wer bewusst einkauft und kocht, schmeißt weniger weg. Und wer gemeinsam in der Küche steht, führt Gespräche, die tiefer gehen als jedes Chatfenster.
Essen ist mehr als Kalorienaufnahme. Es ist ein soziales Ereignis. Ein Akt von Fürsorge – für sich selbst, für andere, für die Umwelt. Wer wieder öfter selber kocht, entscheidet sich aktiv für Genuss, Nachhaltigkeit und Gemeinschaft.
Das bedeutet nicht, dass man nie wieder etwas kaufen darf. Aber es bedeutet, genauer hinzusehen. Und die Verantwortung nicht an die Industrie zu delegieren.
Sommerpause ja – aber nicht beim Geschmack
Auch wenn politisch gerade Pause ist – unser Umgang mit Essen darf keine Pause machen. Jetzt ist die Zeit, sich wieder auf das Wesentliche zu besinnen: gute Produkte, handwerkliches Können, gemeinsames Essen. Nicht aus der Dose, nicht aus dem Eimer sondern aus Überzeugung.
Und ganz ehrlich: Bitte keine Plastikeimer. Der Rest wartet im Garten, auf dem Feld oder in der eigenen Küche. Es lohnt sich.
Grüße gehen raus ins Land und die Region.
Autor:
Redaktion Land und Region
Christian Kluge
Fotos: Kluge Kommunikation